Aluline ci2p Rack von creaktiv systems – HiFi Test

Lesedauer: ca. 10 Minuten

creaktiv system Aluline RackEs mag paradox erscheinen, aber gerade eine hochwertige Anlage kann zuweilen für ein erhöhtes Frustpotenzial sorgen. Denn man könnte glauben, das es genügen würde alleine nur hochwertige Elektronik zu verwenden, um gleich ins Klangparadies eintreten zu können. Weiterhin bringt man einer guten Anlage eine erhöhte Aufmerksamkeit entgegen und somit fallen Unstimmigkeiten sofort auf. Dabei erscheint es logisch, dass mit zunehmenden Auflösungsvermögen auch der Anspruch an die Umgebung steigt. Damit ist gemeint, dass man sicher auch dann eine relativ gute Reproduktion genießen kann, wenn etwa die Raumakustik, Stromversorgung und die Aufstellung nicht ganz optimal sind. Man aber dennoch damit rechnen muss, dass entweder nicht alles, was die Kette kann, zu Gehör dringt, oder das Gebotene sogar derart gestört wird, dass man die Freude beim Hören verliert. Eine Situation, von der ich schon des Öfteren gehört habe und die sich durchaus mit einigen meiner Erfahrungen decken kann. Und sehr oft stellt man Zusammenhänge her und vermutet die Ursachen an falschen Stellen. Dass sich also trotz bester Komponenten dann eine Minderung der Hörfreude einschleicht, lässt auf ernste Probleme schließen. Denn wenn alles, oder zumindest die wichtigsten Voraussetzungen stimmen, dann müsste es eigentlich dazu kommen, das man nichts lieber machen möchte, als weiter zu sitzen und zu lauschen. Und es gibt zahlreiche sich indirekt auswirkende Faktoren, die das Ergebnis einer guten Reproduktion beeinträchtigen können. Darunter zählen zum Beispiel eine geeignete Aufstellung, wie auch eine Entstörung der Geräte.

Die Aluline ci2p von creaktiv Systems

creaktiv AluLine mit PlayerDer erste Eindruck, den ich bekam, war rein optischer Natur und ganz subjektiv gesagt, schmeichelte die Gestaltung dieses modularen Rack-Systems mein ästhetisches Empfinden. Die Kombination von schwarzen Glasböden und der edlen Oberflächen aus Aluminium offenbarten eine sehr hochwertige Verarbeitung. Doch das leicht futuristisch anmutende Design sollte nicht über die klanglichen Eigenschaften hinweg täuschen. Somit wollte ich mich nicht all zu sehr von ihrer Schönheit einnehmen lassen, auch wenn es mir schwerfiel. Dieses System lässt sich durch einfache Montage der einzeln zerlegbaren Präzisionskomponenten sehr weit an individuelle Wünsche anpassen und mit weiteren Racksystemen von creaktiv Systems kombinieren. Neben der rein mechanischen Wirkungsweise sorgt zudem noch die ci2p-Technologie für eine Befreiung vom Elektrosmog.

Der Testablauf

Um ein eindeutig nachvollziehbares Ergebnis zu erhalten, habe ich mich dazu entschlossen nur ein einziges Gerät, den von der Redaktion zur Verfügung gestellten, modifizierten Sony XA50ES, zum Einsatz zu bringen. Um einen Vergleich zu erhalten, führte ich einen ersten Test durch, wo ich diesen Player auf einen gewöhnlichen kleinen Büroschrank stellte. Creaktiv Systems gibt an, dass eine Einwirkungszeit von mindestens 24 Stunden notwendig wäre, um das Potenzial der Aluline vollständig zu entfalten. Dem wollte ich auf dem Grund gehen und führte die zweite Hörsitzung unmittelbar nach dem Aufstellen auf der Aluline durch. Um bei einer späteren, dritten Hörsitzung zu erfahren, ob sich tatsächlich noch etwas ändert, wenn das Gerät mindestens für die vom Hersteller empfohlene Zeit auf der Aluline verweilte.

Für die Musikauswahl habe ich mich für die folgenden CDs entschieden:

Belafonte at Carnegie Hall Harry Belafonte
Recorded at Carnegie Hall 1959
RCA – BMG – CD

Carmina Burana Clemencic Consort
René Clemencic
Harmonia Mundi France HMA 190336
1975-78

Der Mond Carl Orff
Rundfunk Sinfonie Orchester Leipzig
Herbert Kegel
Berlin Classics CD
1976

Concerto Nr. 4 für Violine und Orchester
Alfed Schnittke
Gidon Kremer, Violine
MCSO, Gennady Rozhdestvensky
1977 Melodiya / BMG Classics CD

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CD-Player auf Büroschrank

Hier machte sich die eingangs erwähnte Frustration rasch bemerkbar. Ich war sehr erstaunt darüber, was passieren kann, wenn man ein hochwertiges Gerät, ohne sich Gedanken zu machen, irgendwo aufstellt. Denn es mangelte an räumlicher Darstellung und die gewohnten Details blieben entweder aus oder schienen mit nichts im Zusammenhang zu stehen. Das obere Frequenzspektrum klang oft verzerrt und erzeugte im Ohr unangenehme Vibrationen. Es fehlte die Plastizität, Natürlichkeit und Kontrolle über das Klanggeschehen. Die Musik löste sich nicht wirklich von der Anlage. Es war sehr schwierig eine geeignete Lautstärke zu finden, ich musste ständig aufstehen und etwas nach regeln. Es gab Passagen, die einfach nur nervten. Das traf im Kern auf jede CD zu, aber fiel insbesondere zum Beispiel bei den intensiven Phasen der Schnittke Komposition auf. Die bei den lauten Stellen dazu führten, dass ich leiser machen musste. Die Gedanken kreisten um die bald bevorstehende Freizeit, die ich anscheinend nicht mit Hören verbringen wollte. Die Qualität, wie zum Beispiel die der hervorragenden Produktion von “Der Mond”, war zwar zu vernehmen, konnte mich aber, aufgrund meiner Gewohnheiten, nicht betören. Die Belafonte-CD war bislang immer ein Garant für eine außergewöhnliche Klangqualität. Sie bestach durch eine allgemein gute Präsentation, aber es reichte nur für oberflächliche audiophile Effekte. Ich konnte jedenfalls weder Bezug zur Kultur oder den Künstlern herstellen. Doch wenn ich es nicht allzu genau nehmen würde, könnte ich für einen gewissen Anteil, mit dem Player auf dem Büroschrank, zufrieden sein. Vieles klang gut, aber es fehlte dennoch an Kraft und Substanz. Auch hier fiel eine starke Verlagerung in den oberen Frequenzspektren auf, die oft verzerrt klangen. Und es fehlte mir zu sehr an der Lokalisierbarkeit der einzelnen Akteure. Die Abbildungsschärfe lies also zu wünschen übrig und das Klangbild erschien räumlich flach. Es klang zu sehr nach Hi-Fi und zu wenig nach Musik und konnte mich nicht wirklich begeistern.

Die Aluline nach kurzer Einwirkungszeit

creaktiv AluLine Spikes untenDie erste CD, die ich einlegte, war die “Belafonte at Carnegie Hall”. Und schon in den ersten Sekunden kam mir ein Klang entgegen, der, mit dem was ich im ersten Durchlauf hörte, nichts mehr gemein hatte. Nach dem sehr kurzen Stück der “Introduction” folgte ein Applaus des Publikums, der mich emotional mitriss und mir eine Gänsehaut verpasste. Dieser war beim ersten Durchgang einfach nur laut und verzerrt und wurde nun zu einem Erlebnis. Die Eindrücke waren sehr zahlreich und intensiv. Belafonte wirkte nun lebendiger, präsenter und ich konnte alle Beteiligten, auch das applaudierende oder teilweise hustende Publikum, nun wesentlich besser lokalisieren. Die Größe des Geschehens erschien wahrnehmbarer und wirkte realistischer. Das Gehörte wusste nun viel mehr zu überzeugen und bereits an dieser Stelle erschien es mir als gerechtfertigt die Aluline zu verwenden. Das, was ich mir unter Living-Stereo vorstellte, kam nun wesentlich besser zu Gehör. Die begleitenden Musiker schienen beim ersten Durchlauf einfach nur Geräusche zu produzieren, die zusammenhanglos im Hintergrund blieben. Nun machten sie sich viel deutlicher als Musik bemerkbar. Bei der “Carmina Burana” waren im Prinzip die gleichen Veränderungen zu vernehmen. Der Raum wurde wahrnehmbarer, ebenso gewannen die Aufführenden an Körper und Präsenz. Zudem konnte ich sie endlich einmal auch als musizierende Menschen im Raum wahrnehmen und nicht nur als bloße Geräusche zwischen links und rechts. Somit gewann das Geschehen an Realismus und Natürlichkeit. Die Kraft der Sänger wurde nun auf ihre Leiber fokussiert und gewannen an Gewalt und Überzeugung. Es ging weiter mit der Komposition von Alfred Schnittke, die zur zeitgenössischen Musik zählt und an manchen Stellen anstrengend zu hören war, dennoch aber zu fesseln wusste. Nun, nach kurzer Einwirkungszeit, gerade auch diese Produktion durch ihre außergewöhnlichen Qualitäten, nicht nur überzeugte, sondern regelrecht mitriss und aufwühlte. Auch hier erschien das Klangbild wesentlich räumlicher, natürlicher, und auch in den kritischen Phasen viel kontrollierter und weniger verzerrt. Der Gewinn an Qualität war auch eindeutig bei der CD von “Der Mond” zu hören. Es gab jedoch keine weiteren Überraschungen. Die bislang beschriebenen Eigenschaften verhalfen nun dazu, den Genuss des Gehörten zu steigern.

Die Alu Line nach langer Einwirkungszeit

creaktiv AluLine Spikes obenDie “Belafonte at Carnegie Hall” hatte ich in den 1990er Jahren gekauft. Bislang habe ich diese CD immer nur als gute Klangdemonstration betrachtet und auch als solche, bei Hörsitzungen mit Interessierten, eingesetzt. Doch weder Belafonte noch seine Musik oder die Hintergründe der Kultur haben mich bislang irgendwie berühren können. So ging mir der Gedanke durch den Kopf, das ich eigentlich nicht noch mal Lust verspürte erneut “Darlin´ Cora” oder erst recht “Sylvie” hören zu wollen. Doch nach diesem Testdurchlauf sind mir sowohl Belafonte und erst recht sein Stück “Sylvie” richtig ans Herz gewachsen. Denn das Gehörte erlangte eine außergewöhnliche Qualität, die neben den rein technischen Eigenschaften, wie etwa räumliche Lokalisation oder unverzerrte Wiedergabe, ein viel höheres Maß an Natürlichkeit entfaltete. Sodass es mir schwerfiel, das Hören dieser CD, beim vierten Stück, zu unterbrechen.

Das ist mir bei dieser CD noch nie passiert und ich befand mich direkt sowohl in der Zeit wie auch der Kultur, und erst recht bei Belafontes überwältigende Stimme und Seele. Was mir bei der “Carmina Burana” sofort auffiel, hatte nicht direkt etwas mit den klanglichen Eigenschaften der CD zu tun, sondern, zeigte sich als besonderer Nebeneffekt. Da ich vorhin noch Belafonte gehört hatte, war ich stimmungsmäßig noch stark mit seiner Musik verbunden und brauchte etwas Zeit der Gewöhnung an die “Carmina Burana”. Aber auch hier kam ich dann bald zu einem neuen Eindruck im Bezug zu speziell dieser CD. Sicher könnte ich nun schreiben, dass sich die Darstellungsqualität drastisch erhöhte, in dem sich die Dreidimensionalität, Natürlichkeit, Plastizität und Körperhaftigkeit, wie auch die Kraft der Klänge zugenommen hätte. Doch das sind nur die Voraussetzungen dafür, dass ich über den Klang gar nicht mehr nachzudenken begann.

Sondern ich mich einfach nur noch wohl fühlte und ich völlig in die Epoche eindrang und mich von der Schönheit der Klänge nun ungestört verführen lies. Die Atmosphäre jener Zeit wurde lebendig und lies mich vergessen, dass ich vor einer Anlage saß. Außerdem musste ich nicht mehr ständig die Lautstärke regeln, sondern konnte mich nur noch auf die Musik einlassen. Das Ganze wirkte nun weniger technisch als mehr natürlich. Die einzigen Gedanken, die zwischen den Stücken auftauchten, waren die, dass ich mir unbedingt mehr ungestörte Zeit, für jede dieser CDs, nehmen möchte. Und ich mich auch mal mit den Epochen und Kulturen näher beschäftigen möchte. Auch bei “Der Mond” stellte sich der Effekt ein, dass ich emotional noch sehr an dem vorherigen Programm hing, während ich die ersten Klänge von Orff hörte. Dies erinnerte mich an Besuche in der Philharmonie, wo ich es manches Male nicht gemocht hatte, nach einem sehr guten Konzert noch irgendetwas anderes wahrnehmen zu wollen. Also weder Eindrücke auf dem Heimweg, noch Musik oder anderes zu Hause, wie Fernsehen oder Radio, da ich im Geiste noch sehr von den Konzerten aufgewühlt war und mir die Klänge durch den Sinn gingen. Das ist mit der Aluline zwar nicht ganz so intensiv aber dennoch stark genug, um hier erwähnt zu werden. Als Nächstes legte ich nun zum Schluss die Schnittke-CD ein. Und auch hier offenbarte sich eine ungewöhnlich gute Klangqualität. Die feinsten Auffächerungen der räumlichen Positionen, sowohl der Aufführenden, wie aber auch dem Publikum, es handelt um einen Konzertmitschnitt, waren außergewöhnlich realistisch und in feinste Nuancen wahrnehmbar. Die Klänge wirkten sehr natürlich. Die Gefühle von Schnittke transportierten sich in einer sehr großen Klarheit. Auch hier erschienen mir die klanglichen Eigenschaften, bezogen auf die rein technischen Ebenen, als nicht mehr so wichtig. Vielmehr kam es durch das Hören zum Erleben und im Anschluss zum Verstehen der Künstler, wie auch der Kunst an sich.

Fazit

creaktiv Systems aluline-rackFür mich erscheint es als erstaunlich, wie viel man falsch machen und wie gut eine Anlage sein kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Es offenbarte sich für mich bei der Aluline jedenfalls sehr deutlich, dass man auch bei der Aufstellung von Geräten sehr vieles zum Guten beeinflussen kann. Weiterhin war es durch die lange Einwirkungszeit klar nachvollziehbar, dass auch die Entstörfunktion eine starke Verbesserung des gesamten Geschehens bewirkte. Es war erstaunlich, dass dieses Rack nicht nur die Freude am Hören steigerte, sondern auch das Interesse an Musik, Künstler und Kultur weckte und sogar zum Verstehen des Gesamten führte. Die Aluline bietet für den Zusammenschluss dieser Ebenen eine gesunde Basis und sieht dabei sogar noch richtig gut aus.

Preis

2 Etagen ………. 690 Euro
3 Etagen ………. 990 Euro
4 Etagen ……. 1.290 Euro
5 Etagen ……. 1.590 Euro
Serienmäßig sind die Racks mit Bodenkegel und die Glasebenen mit ci2p Technologie ausgestattet.

Hersteller

Audio Selection creaktiv GmbH
Drieschweg 9
D 53604 Bad Honnef
www.creaktiv-hifi.com
www.robertsradio.de

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