Phonosophie Stromkabel Power Cord 1 MK 2.1 – HiFi Test

Lesedauer: ca. 7 Minuten

Phonosophie Power Cord 1 MK 2.1

Keine Angst: Sie haben sich nicht zu den Haushaltstipps von “Frag Mutti” verirrt. Aber besser als mit dieser Überschrift lässt sich die Wirkung meines neuesten Testkandidaten nicht beschreiben. Das Netzkabel mit Silberkontakten aus dem Hause Phonosophie bringt musikalische Details im wahrsten Sinne des Wortes zum Glänzen.

 

Die Wirkungsweise

Wären die “Rallyestreifen” nicht, würde das Netzkabel überhaupt nicht auffallen. Schwarzer Schukostecker und schwarze Kaltgerätebuchse, die im Vergleich zu meinem Vovox-Kabel geradezu mickrig ausfallen. Und eine schwarze PVC-Ummantelung ohne Abschirmgeflecht. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass der optische Eindruck oft trügt. Und wie gesagt: Da sind ja noch die Rallyestreifen mit dem breiten roten als Phonosophie-Markenträger. Und die beiden blauen, um zu zeigen: Hier handelt es sich um die neueste Version des Silberkabels, das bereits seit über 20 Jahren hergestellt wird.

Das eigentliche Kabel hat sein Entwickler Ingo Hansen beim Upgrate auf MK 2.1 allerdings nicht geändert. Warum auch? Es besteht seit jeher aus dem reinsten Kupfer der Welt, hat drei Leiter mit einem Querschnitt von je 3 mm². Und die besondere und aufwendig produzierte PVC-Ummantelung lässt im Gegensatz zu den meisten anderen Alternativen kaum Luftfeuchtigkeit durch. Das schützt die Leiter vor Oxidation – und damit davor, vorschnell zu altern. Auf eine zusätzliche Abschirmung verzichtet Hansen aus gutem Grund: Seinen Erfahrungen zufolge verursachen Abschirmungen Störungen mit einem Pegel von rund 20 dB – völlig inakzeptabel für reinen Klang.

Die eigentliche Neuheit des Kabels sind sein Stecker und seine Buchse. Beide sind aus gutem Grund so klein dimensioniert und aus Kunststoff: Zum einen verursachen große Stecker und Buchsen auch große Mikrofonie-Effekte, da sie mehr Masse haben, die mitschwingen und dadurch Störungen verursachen kann. Zum anderen ist Kunststoff unempfindlich gegen Elektrosmog.

Phonosophie Power Cord 1 MK 2.1 Buchse
Fotos: Karl Belkner
Phonosophie Power Cord 1 MK 2.1 Stecker

Das Wichtigste sind laut Hansen jedoch die Kontakte. Diese sind – trotz kleiner Bauform – extrem großzügig dimensioniert und mit einer Silberlegierung versehen. Dadurch hält Hansen die Übergangswiderstände möglichst klein. Das ist wichtiger als es zunächst scheint: Allein an einem Kabelende gibt es nicht drei Kontakte, wie man fälschlich annehmen könnte (jeweils einen für Phase, Nullleiter und Erde), sondern sechs. Denn jeder “einzelne” Kontakt besteht in Wahrheit aus zwei seitlichen Kontakten. Das gilt für den Stecker genauso wie für die Buchse. Macht allein in einem Stromkabel 12 Kontakte. Die Stromversorgung für einen Verstärker und eine Quelle kommt also bereits auf 24 Kontakte – alles Schwachpunkte, an denen laut Hansen der Stromfluss gebremst wird. Das wirkt sich negativ auf die Impulswiedergabe aus, da vor allem der Verstärker immer genau die Strommenge zieht, die er gerade benötigt. Wenn ein Stromkabel aber die schnellen Wechsel nicht mitmacht, bleibt die Dynamik auf der Strecke. Deshalb unternimmt Hansen alles, um die Hürden für den Strom so niedrig wie möglich zu halten.

Ob und wie sich das klanglich auswirkt? Hansen spricht davon, dass sein Stromkabel im direkten Vergleich zu Live-Musik die bestmögliche Konserven-Performance abliefert und alle anderen Kabel hinter sich lässt. Wer je bei einem Hörtest von Phonosophie war, wird das vielleicht bestätigen können. Die Frage ist allerdings: Was bringt ein einzelnes Phonosophie-Kabel an einer x-beliebigen Anlage, die nicht komplett nach Hansenschens Gesichtspunkten optimiert wurde? Und auch nur einen Bruchteil in der nach oben offenen Highend-Preisskala kostet?

 

Die Anwendung

Phonosophie Power Cord 1 MK 2.1 Buchse
Foto: Karl Belkner
Wie gewohnt hing das Kabel erst einmal 24 Stunden lang am Strom, um sich sozusagen warmzuspielen. Viel falsch machen kann man beim Anschließen eines Stromkabels ja eigentlich nicht, besonders dann nicht, wenn das Kabel wie in diesem Fall die phasenrichtige Position mit einem Punkt angibt. Doch beim Phonosophie-Kabel ist laut Hansen eine Besonderheit zu beachten: Schließt man es an eine Steckdosenleiste an, in der auch ein Kabel mit Abschirmung steckt, können sich die Störungen dieses Kabels auf das Phonosophie-Kabel übertragen – und dessen Klangqualität beeinträchtigen. Deshalb mussten meine Vovox-Kabel für diesen Test dran glauben: Zunächst wurde eines von ihnen durch ein Standardkabel ohne Abschirmung ersetzt, später das andere durch das Phonosophie-Kabel. Und tatsächlich: Während das Standardkabel im Vergleich zum Vovox erst einmal zu einer Klangverschlechterung führte, lief das Phonosophie-Kabel in dieser Kombi zu voller Leistung auf und spielt plötzlich viel offener.

 

Der Höreindruck

Das Kabel bewirkt viel. Sehr viel.
An meiner Anlage und mit meinem Hörgeschmack sogar zu viel. Hier muss ich ein paar persönliche Worte einschieben. Denn der Höreindruck hat natürlich immer ganz viel mit subjektiver Wahrnehmung zu tun. Und ich weiß, wo meine Vorlieben liegen – Glanz gehört nicht dazu.

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Ich hab bei meinem Duetta-Lautsprecher das gute Silberkabel zum Hochtöner kurz nach dem Bau wieder rausgelötet und durch ein Kupferkabel ersetzt, weil mir die Höhen zu sehr glänzten. Und ich rede hier nicht von dem nervenden Effekt billiger Silberkabel, sondern tatsächlich von Glanz – von Instrumenten, die so klar und prägnant tönen, dass es einen umhaut.

Aber mir persönlich ist es zum Dauerhören einfach zu viel des Guten. Vor allem, weil ich nicht nur audiophile Aufnahmen höre, sondern auch ganz viel mittelmäßig aufgenommenen Rock und Pop. Und spätestens, wenn diese Musik zu Glänzen anfängt, bekomme ich einen unangenehmen Druck auf den Ohren.

Für die Eigenarten meiner Ohren kann das Phonosophie-Kabel natürlich nichts. Deshalb hab ich es an meinen Ayon CD-1 angeschlossen und mich auf audiophile Aufnahmen konzentriert, bei denen der Glanzeffekt durchweg positiv zu bewerten ist: Bei Felix Mendelssohn Bartholdys Frühlingslied zauberte das Kabel wundervoll schwingende Klaviersaiten auf die Bühne (appassionato, MDG, Track 10). Es putzte Gidon Kremers Violine selbst bei den höchsten, fast quietschenden Tönen extrem fein heraus (After Mozart, Nonesuch Records, Track 1). Percussions und Gitarren brachte es zum Knallen und Klingen und ließ ihren Hall perfekt durch den Raum schweben (Dire Straits remastered: Love Over Gold, Mercury Records, Track 2).

Und auch dem gesamten anderen Musikgeschehen widmet es sich mit einer ungeheuren Hingabe und Liebe zum Detail. Wer nun befürchtet, dass diese Analytik mit sogenanntem kalten Klang erkauft wird, den kann ich beruhigen: Das Kabel klingt keineswegs unterkühlt, sondern absolut neutral.

So richtig legte das Kabel allerdings erst los, als ich es an meinen stromhungrigen Vincent anschloss. Jetzt stellte sich auch der von Hansen vorausgesagte Effekt ein, dass die Musik mit seinem Kabel bei gleich eingestellter Lautstärke lauter wird als mit Vergleichskabeln. Der Effekt liegt meiner Einschätzung nach bei knapp einem dB mehr – nicht viel, aber erstaunlich genug, dass ein Stromkabel mit geringen Übergangswiderständen tatsächlich den Output-Pegel beeinflussen kann.

Auch klanglich tat sich einiges: Zu dem Glanz kam nun noch eine ungemeine Offenheit hinzu – gerade Stimmen wirkten nun noch prägnanter, als stünden sie unmittelbar vor mir. Und auch die räumlichen Beziehungen zwischen allen Instrumenten und Stimmen wurden deutlicher, so dass die Bühne klarer aufgestellt war und näher an meinen Hörplatz heranrückte. Auf der einen Seite absolut beeindruckend. Auf der anderen Seite – und spätestens dann, wenn ich Rock oder Pop auflegte – für meinen Geschmack etwas zu aufdringlich. Ich mag es, wenn ein Sänger mir nicht ins Gesicht springt, sondern ein, zwei imaginäre Schritte weiter hinten ins Mikro singt.

Phonosophie Power Cord 1 MK 2.1

Fazit

Fest steht: Das Kabel ist es auf jeden Fall wert, ausprobiert zu werden. Denn unabhängig von meinen Vorlieben kann es für Sie genau das Richtige sein. Zum Beispiel, wenn Sie selbst die feinsten Nuancen aus Ihren Dateien oder Tonträgern zaubern wollen und es lieben, wenn die Musik glänzt wie das frisch polierte Silberbesteck zu Weihnachten. Denn noch strahlender und offener als mit diesem Stromkabel werden Sie Ihre Musik so schnell nicht zu Gehör bekommen.

 

Der Preis

Das Stromkabel MK2 mit Silberkontakten kostet bei einer Länge von 1,50 m 360,- Euro. Wer so viel nicht ausgeben kann oder will, probiert einfach mal die Kupfervariante für 270,- Euro oder die Messingversion für 160,- Euro. Die Kabel sind jeweils 1,5 Meter lang, andere Längen sind auf Anfrage möglich.

Vertrieb

Phonosophie
I. Hansen Vertriebs GmbH
Luruper Hauptstraße 204
D-22547 Hamburg
Telefon: 040 / 83 70 77
Telefax: 040 / 83 70 84
Web:
www.phonosophie.de
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