Tuning-Workshop auf dem HiFi-Bauernhof

Lesedauer: ca. 8 Minuten

HiFi-Optimierung statt Kühe: Tuning auf dem HiFi-Bauernhof

hifi-bauernhof Wegweiser
Foto: Karl Belkner

Dietmar Sutter mit seinem Team hatte sich einen Tag lang der Optimierung von hochwertigen HiFi-Stereoanlagen gewidmet. Trotz Wintereinbruch hatten sich etliche HiFi-Fans auf den Weg zum HiFi-Bauernhof gemacht.

Zu Recht, denn es wurde viel geboten. Der Tuning-Workshop beschäftigte sich mit der Optimierung von Tonträgern, der Raumakustik, der Stromversorgung, NF- und LS-Kabeln, der Akasha Technik und der Aufstellung von Racks und Geräten.

Währen des Workshops konnten in sieben Studios neben hochwertigen HiFi-Komponenten, Heimkino-Systemen auch eine große Auswahl von Vinyl-Platten bestaunt werden.

 


 

Tonträgeroptimierung

Eingeleitet wurde der Workshop mit der Tonträgeroptimierung: Was beim Abtasten des Tonträgers verloren geht, kann durch nachgelagerte Optimierungen nicht mehr wiederhergestellt werden. So empfahl Herr Sutter neue Schallplatten erst einmal gründlich mit einer Plattenwaschmaschine zu reinigen. Denn, so erklärte er, bei der Herstellung des “schwarzen Goldes” werde auf die Pressmatrize Silikon aufgebracht. Das Silikon sei notwendig, um die Platte nach der Pressung leichter von der Matrize lösen zu können. Daher befindet sich auf jeder neuen Platte eine dünne Silikonschicht, die entfernt werden sollte. Eine moderne Plattenwaschmaschine erledigt diese Arbeit effektiv unter Zuhilfenahme von Reinigungsflüssigkeit und Ultraschall.

Das Anfasen ist eine Tuningmaßnahme für CDs. Beim Anfasen wird der CD-Rand mit einer speziellen Maschine in einem bestimmten Winkel (36°/54° – Anmerkung der Red.) abgeschrägt. Durch diesen Winkel werden die beim Abtastvorgang diffus abgelenkten Laserlichtanteile so umgeleitet, dass sie sich in der CD totlaufen und sich nicht mit dem Abtastlaser überlagern können. Die Fräsfläche wird zusätzlich noch mit schwarzem Lack behandelt, so dass ein Teil des fehlgeleiteten Laserlichtes absorbiert wird.

Die Plattenwaschmaschine und das Anfasgerät sind jedoch teuer, so daß sich eine Anschaffung meist nur bei größeren Sammlungen rentiert. Daher bietet Herr Sutter seinen Kunden für wenig Geld das Anfasen und Plattenwaschen als besondere Dienstleistung an. Somit können auch Kunden mit einer kleinen Tonträger-Sammlung und/oder kleinem Budget in den Genuss dieser Tuningmaßnahme kommen.

Eine andere im Workshop gezeigte Optimierungsvariante war das Entmagnetisieren von Vinyl und CD. Vor den Augen der Workshopteilnehmern erfolgte dies mit dem Demagnetisierer HT-2 von Hifi-Tuning (Wert 199 Euro). Das bei Herrn Sutter erhältliche Gerät ist für die Beseitigung von statischen Aufladungen und der Entmagnetisierung von metallischen Bestandteilen in CDs (Silberschicht) und im Vinyl zuständig. Vor jedem Hördurchgang durchlief im Workshop jeder Tonträger grundsätzlich eine kurze Behandlung mit dem Demagnetisierer.

Als zusätzliche CD-Optimierungsmaßnahme empfiehlt der Hifi-Bauernhof die Reinigungsflüssigkeit von L’Art du Son. Das kleine Fläschchen für rund 50 Euro reicht für ca. 300 Scheiben. Die per Hand aufgesprühte und mittels Tuch eingearbeitete Flüssigkeit beseitigt nicht nur unsichtbare Produktionsrückstände, sondern behandelt zudem die Kunststoffoberfläche der Datenträger. Somit kann der Laser mit weniger Irritationen durch die durchsichtige Schutzschicht hindurch auf die silberne Reflexionsschicht leuchten und eine präzisere Datenauslese betreiben.

Eine perfekte CD-Optimierung besteht demnach aus folgenden Schritten:

  1. Anfasen
  2. Reinigen
  3. Entmagnetisieren

 

Raumakustik

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es mit folgenden Feststellungen weiter: “Die Raumakustik hat etwa einen Anteil von 1/3 am Gesamtklang. Ein weiteres Drittel liegt an der Aufstellung und dem Zubehör. Das restliche Drittel ist den Geräten und den Lautsprechern geschuldet. Die Botschaft ist klar: Eine gute Raumakustik ist sehr wichtig. Eine wesentliche Einflussgröße ist die Nachhallzeit.” Um ein Gefühl über die Größenordnung der Werte zu bekommen, nannte Herr Sutter die Nachhallzeit von zwei Sekunden innerhalb einer Kirche. Ein guter Hörraum sollte eine Nachhallzeit von ca. 0,3 bis 0,5 Sekunden haben. Das stellt in der Praxis oftmals eine große Herausforderung dar, denn dies lässt sich kaum bei allen Frequenzen gleichermaßen realisieren.

quadratischer Hoerraum
Quadratischer Hörraum: Aufstellung quer zu den Wänden

Ein weiteres Kapitel sind die Raumresonanzen. Herr Sutter erklärte: “Je kleiner der Raum, desto höher die Eigenresonanz des Raumes. Besonders problematisch sind quadratische Räume. Hier empfiehlt sich eine querseitige Aufstellung der Lautsprecher.” Doch glücklicherweise ist der Normalfall eher ein rechteckiger Raum mit unterschiedlichen Wandlängen.

Wegen der Raummoden bei der Basswiedergabe sollte der Hörabstand bei 60-70 % auf die Länge vom abstrahlenden Lautsprecher sein. In der Raummitte ist so gut wie kein Bass anzutreffen. Eine wandnahe Aufstellung der Lautsprecher ist bei einer Bassreflexöffnung nach hinten kritisch. Bei großen Lautsprechern sollten zwei bis drei Meter Hörabstand nicht unterschritten werden, damit sich die Schallwellen der einzelnen Einzelchassis ausreichend vermischen können.

Doch nicht nur die Raumabmessungen spielen eine große Rolle. Die Beschaffenheit der Wände und des Bodens ist ebenfalls wichtig. Das akustisch schlechteste Material ist Stahlbeton. Die Eisenarmierung des Betons schwingt bereits bei geringen Frequenzen mit. Auch Glas ist denkbar ungünstig. Es reflektiert nur hohe Frequenzen. Auch eine einfache Rigipswand ist nicht besonders förderlich, denn der Bass wird regelrecht abgesaugt. Ideal für Wände ist eine Kombination von Rigips mit OSB-Platten. Für die Schüttung unter einem Holzboden empfahl Herr Sutter Jurakalk. Er hat in seinem Hörraum ca. 5 to verbaut.

Bei einem optimalen Hörraum kommt max. 1/3 Direktschall beim Hörplatz an. Um den Direktschallanteil zu erhöhen, legt man am besten einen Teppich vor den Sitzplatz des Hörers. Dadurch wird die erste Reflexionswelle gedämpft. Auch die Decke sollte in diesem Bereich akustisch bedämpft werden. Da es in der freien Natur auch keine Decke gibt, wird die akustische Wahrnehmung durch die Deckenreflexionen irritiert.

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wavewood
Wavewood-Wand hinter dem Lautsprecher

Herr Sutter verriet den angespannt lauschenden Zuhörern, dass er für akustisch schwierige Räumen gerne “Duevel”-Lautsprecher empfiehlt. Um dem Raum gezielt Bassenergie zu entziehen, bietet sich der Einsatz der variablen Bassfalle “Superbass Extreme” an. Und hinter den Lautsprechern, so schwört der stolze Bauenhofbesitzer, wirken sich die “Wave Woods” von Vicoustic vorteilhaft aus.

Um seine Behauptung zu beweisen, entfernte er kurzerhand die beiden “Wellenhölzer” aus dem Hörraum. Tatsächlich verschlechterte sich der Klang, es kam durch zusätzlichen Reflexionen eine undefinierte Unruhe in das Klangbild. Die beiden “Wave Woods” durften also wieder an ihre ursprünglichen Standplätze zurück. Und das ist wörtlich zu verstehen – Herr Sutter hatte die genaue Position vor dem Entfernen zentimetergenau ausgemessen und platzierte die Schallwände wieder exakt auf ihrem vorherigen Standplatz.

 

 

 
Akasha Disc
Akasha Disc

Akasha Technik

Was haben die geheimnisvollen Metallzylinder auf den Elektronikkomponenten für eine Bewandtnis? Der eine oder andere Workshop-Teilnehmer hatte sich das bereits gefragt, Irgend einen Sinn in Zusammenhang mit HiFi haben die doch, oder?

Dietmar Sutter klärte in bestem Allgäuer Dialekt auf: “Durch unsere moderne Industriegesellschaft sind wir von vielen Hochfrequenzquellen umgeben. Ich denke da an Handys, schnurlose DECT-Telefone, WLAN-Netze, Sonnenkollektoren auf dem Dach, Satelliten, terrestrische Rundfunk- und TV-Sender, etc.. Diese Hochfrequenzstrahlung wirkt auf uns und die HiFi-Komponeten ein und beeinflusst ungünstig die akustische Wahrnehmung. Mit der Akasha-Technik kann dieser störende Einfluss reduziert werden.”

Nun folgten ein paar musikalische Beispiele im direkten Vergleich mit und ohne Akashatechnik. Die Unterschiede waren deutlich und die Zuhörer wollten mehr über die Akasha-Technologie wissen. Gut, dass der Entwickler Oliver Rinaldi vor Ort war und sich den vielen Fragen stellte.

Dietmar Sutter und Oliver Rinaldi
Dietmar Sutter und Oliver Rinaldi

In einer angeregten und gleichermaßen aufschlussreichen Diskussionsrunde erfuhren die Besucher von Herrn Rinaldi die Wirk- und Herstellungsweise seiner Produkte: Demnach werden verschiedene Frequenzen in einem Hohlraumresonator auf geeignete Trägermaterialien wie Glas oder Edelstahl übertragen. Das Trägermaterial gibt in Folge diese Frequenzen dauerhaft an die Umwelt bzw. an die zu harmonisierenden Audio-Komponenten wieder ab. Je nach Anwendungsfall werden unterschiedliche Frequenzen gewählt. So kann mit dieser Technik auch auf die Psyche des Menschen Einfluss genommen werden. Wird beispielsweise auf ein Trägermaterial die Frequenz des menschlichen Hormons Melatonin aufgespielt, kann sich dies positiv auf das Einschlafverhalten auswirken. Dies wird beispielsweise bei einem Biophotone-Produkt für Schlafstörungen gezielt eingesetzt.

 

Aufstellung Rack und Geräte

Stuhl als Rackersatz
Stuhl als Rackersatz

Die Uhr zeigte 16:00 Uhr: Das letzte Thema des Workshops stand auf dem Plan. In den vorausgegangenen Stunden wurden alle Musikbeispiele auf einem Rack von Time Table vorgeführt. Doch was bringt ein Rack? Lohnt sich die Anschaffung von hifi-optimierten Möbeln?

Um diese und ähnliche Fragen zu klären, stellte Herr Sutter den Nottingham Plattenspieler (Modell “Interspace Junior”) versuchsweise auf einen Holzstuhl. Nach Inbetriebnahme stellte sich jedoch sofort Ernüchterung ein. Da was es vorbei mit einer transparenten musikalischen Darbietung. Alles klang sehr “grobmotorisch”, die räumliche Bühnendarstellung der Musikinstrumente lies zu wünschen übrig.

Nach einem Wechsel auf das Audio 1 Rack von creaktiv entspannten sich die Gesichter wieder. So klang es deutlich besser. Doch Workshop-Organisator Sutter war noch nicht völlig zufrieden. Bald parkte der Plattenspieler wieder auf dem Time Table Rack “TIME”. Nachdem die Testmusik erneut spielte, konnte eine weitere Steigerung bemerkt werden. Am Ende war es jedem der Teilnehmer klar, wie wichtig ein hochwertiges Rack für eine erstklassige Musikwiedergabe ist.

 

Fazit

Super informativer Praxis-Workshop, auch für Redakteure! Die Vorführungen mit direktem A/B-Vergleich waren elementar für eine objektive Meinungsbildung. Ein persönliches Highlight während des Workshops war die Diskussionsrunde mit Oliver Rinaldi, dem Entwickler der Akasha-Technik. Durch die fundierten, leicht verständlichen Erklärungen konnte sich jeder Workshop-Teilnehmer eine genaue Vorstellung von der Wirkungsweise dieser faszinierenden Technologie machen. Am Ende der gelungenen Veranstaltung: lauter zufriedene Gesichter! Egal wie weit die Anfahrt war, der Weg hatte sich gelohnt.

 

Veranstalter

Hifi auf dem Bauernhof
Dietmar Sutter
Äußere Kemptener Str. 3
D-87452 Altusried im Allgäu
Tel.: 08373 – 7019

E-Mail: mail@hifi-bauernhof.de
Web: www.hifi-bauernhof.de

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